Liebe Bürgerinnen und Bürger,
wird alles anders? Fragen Sie sich das auch? Die mediale Berichterstattung dreht sich häufig um Krisen, weshalb es dann oft in Gesprächen ebenfalls darum geht. Viele Menschen tragen schwer an den Preissteigerungen, hinzu kommen Kriegs- und Flüchtlingsnachrichten. Es gibt Einige, die eine Zeitenwende fürchten, eine Art Kollaps.
Zuversicht behalten
An dieser Stelle möchte ich Ihnen Mut zusprechen! Ja, mir ist klar, dass hohe Energiekosten Familien, Singles, Paare allen Alters stark belasten. Beim Wocheneinkauf muss nach Angeboten geschaut werden und trotzdem ist an der Kasse für die gleiche Summe deutlich weniger als früher auf dem Band.
Ich bitte Sie trotzdem: Verlieren Sie nicht Ihre Zuversicht, verzweifeln Sie nicht. Wenn Sie in Notlagen kommen, wenden Sie sich an die zuständigen Behörden, auch an Vertrauenspersonen oder an Ihre Hauspraxis. Ich habe Vertrauen in die Stadtgesellschaft, in unsere Bevölkerung, die sich gegenseitig stützt, zumal viele Freiwillige seit Jahren unkompliziert anpacken. Vielen Dank dafür! Ohne diese Menschen wären Delitzsch und die Dörfer nicht das, was sie sind.
Gemeinschaft stärken
In der Not zusammenzuhalten und ohne Überfluss zu leben, das haben viele von Ihnen gelernt, denn der überwiegende Teil der hiesigen Bevölkerung hat eine Prägung in der DDR erhalten oder sogar Kriegs- und Nachkriegszeit noch selbst erleben müssen bzw. anschaulich von den Großeltern und Eltern darüber erfahren. Wir alle wissen, wir kommen nur durch schwierige Lagen, wenn einer dem anderen hilft. Gerade in der Pandemie ist ein regelrechter Schnitt durch die Bevölkerung gegangen, es war oft von Spaltung die Rede. In Ihrem eigenen Sinne: Lassen Sie das hinter sich. Vergessen und vergeben Sie. Konzentrieren wir uns auf die wichtigen Dinge dieser Zeit.
Demokratische Debatten
Schauen wir auf die kurz- und mittelfristigen Entwicklungen in Delitzsch, so stehen immer noch die Großprojekte Bad und Schule in unser aller Fokus. Es wird trefflich darüber diskutiert! Die Wege zu den Entscheidungen sind Beispiele für demokratisches Arbeiten und die Beteiligung der Bevölkerung. Es gab und gibt kaum so widerstreitende Meinungen darüber, was dringender gebraucht würde oder welches die bessere bauliche Lösung wäre. Ich bin dem Stadtrat, den Ehrenamtlichen, den Schülerinnen und Schülern sowie dem Lehrpersonal dankbar für die Offenheit in den Debatten und bitte gleichzeitig um Verständnis, wenn die Bereitstellung von Fördermitteln, Zuarbeiten wie etwa Bedarfsgrößen von anderen Behörden, und Planungen teilweise dauern.
Respekt für Rettungskräfte
2023 wird das Feuerwehrgerätehaus in Schenkenberg übergeben, ein wichtiges Zeichen für die Rettungskräfte im ländlichen Raum. Auch das laufende Jahr hat wieder gezeigt, wie wichtig Feuerwehrleute und die Kräfte im Rettungswesen und Katastrophenschutz sind. Viele kleinere Einsätze, wie Türöffnungen, aber auch schwere Unfälle, Hallenbrände etc. forderten die Männer und Frauen, die letztendlich dabei immer auch die eigene Gesundheit riskieren. Immer öfter wird mir berichtet, wie während der Einsätze mit den Menschen umgegangen wird – da wird teilweise sogar schlimm gepöbelt. Unverständlich! Wir alle sind gut beraten, Respekt füreinander zu zeigen.
Der Silberstreif am Horizont
Aus der Geschichte lernen heißt, für die Zukunft zu lernen. Es gibt die Gewissheit – nach der Krise geht es bergauf.
In Delitzsch ist ganz sicher ein Silberstreif das sogenannte CTC. Dieses moderne, internationale Forschungszentrum, was in den nächsten Jahren hier entstehen soll, bedeutet auch eine große Herausforderung. Ja – es wird neue Arbeitsplätze geben, es wird sich vieles an der Infrastruktur verbessern. Aber: Dieses neue Quartier zwischen Leipziger Straße, Richard-Wagner-Straße, Bahnlinie und Schkeuditzer Straße ist auch eine enorme Aufgabe für unsere Stadt. Die Stadtverwaltung ist hier gefordert ebenso wie der Freistaat und der Bund, die große Prozesse beschleunigen müssen. Die Bevölkerung wird gefordert werden, wenn gebaut wird. Es wird sich viel verändern, und ja, das wird der Stadt guttun.
Informieren Sie sich
Bitte nutzen Sie die verschiedenen Kanäle der Stadt – Amtsblatt, Internetseiten, Social Media – um sich über sämtliche Vorgänge in der Stadt zu informieren. Wenn Sie sich unsicher über Geschehnisse sind, rufen Sie in der Verwaltung an. Die zentrale Nummer ist die 67-0, oder schreiben Sie an info@delitzsch.de. Häufig können Unklarheiten ganz schnell aufgeklärt werden.
Erholen und besinnen
Einen Jahreswechsel nutzen manche Menschen, um sich Fragen zum vergangenen und zum künftigen Jahr zu stellen. Sie ziehen Bilanz und leiten dann Handlungen für die Zukunft ab. Ich würde mich freuen, wenn Sie ein paar meiner Worte mit in das nächste Jahr nehmen.
Für Sie persönlich hoffe ich, Sie können die Zeit rund um die Feiertage zur Erholung und Besinnung nutzen. Einmal durchatmen, vielleicht beim Spazierengehen abschalten und die letzten Monate sacken lassen.
Ich wünsche Ihnen friedliche Feiertage und alles Gute für ein gesundes Jahr 2023.
Ihr Oberbürgermeister
Dr. Manfred Wilde