Zwei Bauaufgaben und steigende Personalkosten schlagen sich nieder
Wie bereits mehrfach informiert – das im Bau befindliche Schwimmbad für 24 Millionen Euro und die ab 2024 entstehende Artur-Becker-Oberschule mit Sporthallesind langfristig schwerwiegende Belastungen für den Haushalt der Stadt Delitzsch.
Zudem drücken die Personalkosten den Haushalt. Jeder Prozentpunkt, der über eine eingeplante zweiprozentige Tarifanpassung hinausgeht, schlüge mit 125.0000 Euro zu Buche, kündigt der Leiter des städtischen Finanz-verwaltungsamtes, Michael Schmiech, an.
Gleichwohl die beiden Großbauprojekte finanziell und im Arbeitsalltag vor allem für das Sachgebiet Kommunalbau maßgeblich sind, stehen auf dem Investitionsplan der Stadt Delitzsch kurz- und mittelfristig doch noch etliche weitere wichtige Vorhaben:
Einnahmeerwartung ist positiv
Jeweils mehr als neun Millionen Euro Einnahmen durch die Gemeindeanteile an der Einkommenssteuer werden für die Zeit des Doppelhaushaltes erwartet. Auch die Gewerbesteuerperspektiven sind positiv – hier rechnet Kämmerer Michael Schmiech mit jeweils mehr als sieben Millionen Einnahmen pro Jahr.
Währenddessen ist mittelfristig die genaue Höhe der Fördermittelzuwei-sungen und der Einnahmen aus dem Finanzausgleich noch unklar.
Haushalt trotzdem nicht ausgeglichen
In beiden Jahren ist der Haushalt nicht ausgeglichen. 2023 stehen Aufwendungen von rund 51,1 Millionen Euro Erträge in Höhe von
48,3 Millionen Euro gegenüber. 2024 sind rund 49,4 Millionen Euro als Erträge eingeplant – den stehen rund 51,8 Millionen Euro an Aufwendungen gegenüber.
Pro-Kopf-Verschuldung wird bis 2027 spürbar ansteigen
2022 war die Pro-Kopf-Verschuldung in Delitzsch auf das historische Tief von 181 Euro gefallen. Auch im laufenden Jahr ist die Verschuldung mit 235 Euro eher niedrig.
Für die Folgejahre rechnet man mit einem Anstieg auf 429 Euro (2024) und schließlich bis auf 736 Euro im Jahr 2027. Hauptursachen sind u. a. Kreditaufnahmen im Gesamtvolumen von 16,5 Millionen Euro für die erwähnten Großbauvorhaben.
Fazit
Die Haushaltssituation sei „nicht zufriedenstellend“, so der Kämmerer der Stadt Delitzsch, Michael Schmiech, im Vorwort. Investive Maßnahmen könnten künftig nur noch durch die Co-Finanzierung mit Fördermitteln realisiert werden. Die Beibehaltung der Lebensqualität sei eine Gemeinschaftsaufgabe von Verwaltung und Bevölkerung, die zum Beispiel durch die rege Nutzung des sogenannten „freiwilligen Bereichs“ (Tiergarten, Bibliothek und Museum) ihren Anteil leisten könne.
„Der Bund und das Land müssen erkennen, dass die finanzielle Ausstattung der Kommunen auch für sie einer Neuüberlegung bedürfen“, fordert der Delitzscher Oberbürgermeister Dr. Manfred Wilde.