Sieben Händlerinnen und Händler folgten der Einladung und berichteten über die Schwierigkeiten der aktuellen Situation und mit welchen Umsatzrückgängen sie zu kämpfen haben. Umsatzverluste von über 50 Prozent sind keine Seltenheit. Freilich haben viele Geschäftsleute Unternehmenshilfen in Anspruch genommen, insbesondere diejenigen, die akut von der Krise und den Schließungen in der Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel, Handwerk und Dienstleistungen betroffen waren.
Wie im März kamen auch im Dezember 2020 das öffentliche Leben und der Handel zum Erliegen. Dass die Corona-Zeit nun schon so lange dauert, zehrt an den Ressourcen und am Nervenkostüm. Viele Innenstadtgeschäftsleute kämpfen um das Überleben des eigenen Unternehmens, zumal eine dauerhafte Öffnungsperspektive immer noch nicht gegeben ist. Im Gegenteil: Neue, undurchsichtige Corona-Regularien erschweren das wirtschaftliche Handeln zunehmend.
Die Betriebe sind zwar diszipliniert im Interesse der Gesundheit aller und gehen verantwortungsvoll mit der Situation um, Umsatz bringt dies freilich kaum.
Diejenigen Betriebe, die noch Angestellte haben, wollen diese in erster Linie halten. Das gelingt allerdings nur, wenn die Belegschaft auch zum Unternehmen steht. Insbesondere in der Gastronomie und Hotellerie ist dies bereits jetzt ein schwerwiegendes Problem. Momentan ist zwar die Kurzarbeit ein wirksames Mittel zum Erhalt von Arbeitsplätzen in der Coronakrise, aber dies wird sich vermutlich stark verändern, wenn der Anspruch auf das Kurzarbeitergeld wegfällt. Schon heute haben die Gastronomen großen Respekt vor dem Neuanfang, da einfach nicht verlässlich absehbar ist, wann und unter welchen Bedingungen die Gastronomie wieder öffnen darf und ob dann auch das Personal in gewohnter Weise einsatzbereit ist.
Es ist zu befürchten, dass nicht jedes Unternehmen die Krise überleben wird. Die Firmen im Dienstleistungsbereich des Handwerks, wie die Friseure, haben sich bislang sehr gut arrangiert. Sie befürchten jedoch, dass sie weitere Kosten, die Hygieneauflagen betreffend, nicht stemmen können und dadurch die Insolvenz drohen könnte. Die allgemeine wirtschaftliche Lage der Delitzscher Unternehmen ist jedoch unterschiedlich zu bewerten. Denn zu groß sind die Diskrepanzen der Geschäftsmodelle und der Ertragslagen.
Gleichzeitig gibt es Unternehmen, die eine stabile Wirtschaftslage aufweisen und solche, die Zuwächse im Jahr 2020 verzeichneten und auch in diesem Jahr wieder wachsen werden.
Eine Rückkehr zur Normalität wird noch eine ganze Weile dauern. Die Geschäftsgrundlage ist gestört und bricht weg. Die Bedenken der Bevölkerung, ganz gemütlich shoppen gehen zu können, sind noch zu hoch. Zu hoffen bleibt, dass die Bevölkerung so schnell wie möglich die Chance erhält, hier vor Ort wieder einkaufen gehen zu können, und zwar ganz in Ruhe und mit der gesamten Familie. Denn viele haben Sehnsucht nach dem Erlebnis Innenstadt mit all seinen Facetten.